Was ist eigentlich Brandy?

Aus dem mittelalterlichen niederdeutschen Begriff "brendewin" wurde im Schwedischen "brännvin", im Holländischen "brand vijn" und im Englischen "brandy vine". Im 20. Jahrhundert entstand daraus der Begriff "Brandy".

Brandy wird in den meisten Fällen mit Weinbrand gleichgesetzt. Der Brandy-Begriff wird aber auch auf Branntweine angewandt, die aus anderen Stoffen als Traubenwein stammen.

Die Herstellungsarten sind in den Ländern unterschiedlich. Spanischer Brandy wird ausschließlich aus Wein hergestellt. Die hochwertigen Brennweine kommen aus dem Herzen Spaniens, der Mancha, berühmt durch Don Quichote oder Sancho Pansa. Von den unterschiedlichen Brennweinen abgesehen, unterscheidet sich der spanische Brandy im Wesentlichen durch das spezielle Destillationsverfahren. Im Gegensatz zu den (deutschen) Weinbränden und Cognacs, werden für den spanischen Brandy zwei völlig verschiedene Destillate hergestellt, und zwar die Holandas mit 60 bis 65% und die Destilados mit 84-86% Alkohol. Die niedrig destillierten Holandas sind die eigentlichen Aromaträger des spanischen Brandys, während die relativ leichten und neutralen Destilados dazu dienen, durch die Kombination mit den Holandas dem Brandy einen leichteren und feineren Geschmack zu verleihen.

Aber auch in der Lagerungs- und Alterungsmethode unterscheidet sich der spanische Brandy. Er wird bevorzugt in Fässern aus amerikanischer weißer Steineiche gelagert. Diese Fässer haben zuvor in der Regel zur Sherry-Lagerung gedient. Der spanische Brandy wird nicht Jahrgangsweise gelagert, sondern wie die Sherrys im so genannten Solera-System. Bei diesem System werden je nach Anforderung fünf, sechs oder gar zehn Stapel Fässer aufgereiht, die die jeweiligen Destillate im Laufe der Reifeperiode zu durchwandern haben. Nach dem ersten Jahr wird hierbei nur ein Teil des jungen Destillats entnommen und in ein Fass der zweiten Reihe gefüllt, aus dem man wiederum einen Teil in ein Fass der dritten Reihe gepumpt hat. Die Fässer der ersten Reihe werden durch ein frisches, völlig ungealtertes Destillat erneut aufgefüllt. Nur das Destillat aus der letzten Reihe dient zur Herstellung des endgültigen Brandys. Durch dieses System ist - wie beim Sherry - eine über Jahrzehnte gleichbleibende Qualität gewährleistet.

Nach Abschluss dieses Solera-Verfahrens werden Holandas und Destilados miteinander vermischt und erneut mehrere Monate in Sherry-Fässern gemeinsam gelagert, damit sich die verschiedenen Bestandteile zur vollen Harmonie miteinander vereinigen können. Dann wird die Mischung auf Trinkstärke herabgesetzt. Zur Abrundung und Verfeinerung seines Geschmacks wurde dem Brandy noch eine kleine Menge stark karamellisierter Sherry zugesetzt, der auch die bei der Lagerung in Sherry Fässern eingeleitete leichte Sherrynote unterstreichen sollte.





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